Level 7 - Templatebasierter Prozess zu Human-Centred Design

Es gibt viele verschiedene Ansätze User Stories (bzw. hier die Persona Stories aus Level 6) zu priorisieren. Hier können Sie gerne die in Ihrem Unternehmen vorhandene Priorisierung verwenden oder auf vorhandene Modelle zurückgreifen. In T2informatik ist eine gute Übersicht dargestellt und auch bei z.B. Ichi.pro werden einige Modelle aufgelistet.

In unserem Fall werden die Persona Stories durch zwei Modelle bewertet. Bei „Cam Scanner“ (siehe Schmitz 2018) wurden das Kano-Modell und das Risiko-/Wert-Modell verwendet. So wird einerseits die Sicht des Anwenders, aber auch die Sichtweise des Unternehmens beleuchtet und priorisiert.

Bewertung Persona Stories nach dem Kano-Modell: Was wollen die Anwender?

Persona Basis Leistung Begeisterung
Helen Abscannen von Texten und Bildern aus Büchern (Nr.: H-1) Ausschnitte nach dem Einscannen anpassen (Nr.: H-2)
André Mitschriften mit einem Klick einscannen (Nr.: A-1) Eingescannte Dokumente direkt per WhatsApp oder E-Mail teilen (Nr.: A-2) QR-Codes scannen (Nr.: A-3)
Friedrich Dokumente von unterwegs einscannen (Nr.: F-1)

Dokumente zu den Projekten einscannen und in Ordnern sortieren (Nr.: F-2)

Eingescannte Notizen / Skizzen schnell per WhatsApp, E-Mail oder Fax weiterleiten ​(Nr.: F-3) Eingescannte Notizen / Skizzen retuschieren (Nr.: F-4)
Julia Unterlagen einscannen und digital in Ordnern strukturieren (Nr.: J-1) Eingescannte Dokumente per Fax oder E-Mail verschicken. (Nr.: J-2) Eingescannte Unterlagen nach dem Einscannen mit Notizen ergänzen (Nr.: J-3)
Thomas Kundenunterlagen von unterwegs einscannen (Nr.: T-1) Daten zentral abspeichern und auf allen Geräten synchronisieren (Nr.: T-2)

Sehr hohe Qualität beim Scannen (Nr.: T-3)

Dokumente mit einem Passwort schützen (Nr.: T-4)

Persona Stories werden in Basis-, Leistung- sowie Begeisterungs-Kriterien unterteilt und eindeutig den einzelnen Personas und Persona Stories zugeordnet.

Bewertung anhand Risiko-/Wert-Modell – Was will das Unternehmen?

Das Risiko-/Wert-Modell

Abbildung 1 Das Risiko-/Wert-Modell

Auf der linken Seite stehen die Anforderungen, dabei werden identische jeweils zu einem Punkt zusammengefasst und die Nummerierung aus den Persona Stories zur besseren Zuordnung verwendet.

Auf der rechten Seite werden die einzelnen Kernaussagen in einem Koordinatensystem nach bestimmten Kriterien angeordnet. Die Ausgestaltung des Risiko-/Wert-Modells kann je nach Anwendungsfall unterschiedlich aussehen.

Es gibt 4 Abstufungen:

  1. Risiko hoch/Wert hoch (als Erstes umsetzen)
  2. Risiko niedrig/Wert hoch (als Zweites umsetzen)
  3. Risiko niedrig/Wert niedrig (als Drittes umsetzen)
  4. Risiko hoch / Wert niedrig (vermeiden)

Wichtig: Die Stichpunkte auf der linken Seite müssen die gleiche Reihenfolge haben, wie die Punkte im Koordinatensystem.

Übersicht aus beiden Bewertungsmodellen

Als drittes wird eine Übersicht aus den beiden Bewertungsmodellen erstellt. Auch hier kann die Einstufung der beiden Modelle und die Entscheidung, was am Ende umgesetzt wird, je nach Anwendungsbeispiel unterschiedlich ausfallen.

Hier eine beispielhafte Auflistung der Kriterien, die am Ende für den Prototypen gelten sollen:

Beispielhafte Bewertungsübersicht

Abbildung 2 Beispielhafte Bewertungsübersicht

Welchen Nutzen hat die Bewertungsübersicht?

Die Bewertungsübersicht führt die Bewertung aus Anwender- und Unternehmenssicht zusammen und sorgt dafür, dass am Ende beide Sichtweisen bei der Erstellung eines Prototyps berücksichtigt werden. Die Bewertungsübersicht erleichtert das Herausfiltern der wichtigsten Persona Stories und damit auch die Entscheidung, welche Funktionen am Ende umgesetzt werden. Damit entlastet sie auch die Entwickler, die sich so auf das Wesentliche fokussieren kann. Die Begeisterungskriterien haben in diesem Beispiel eine niedrige Priorität, da sie in diesem Beispiel eher speziell sind und nicht so viele Anwender erreichen. Sie können jedoch für größere Zufriedenheit sorgen und haben auch ein relativ niedriges Risiko für das Unternehmen.